Du isst oft oder immer vegan und möchtest mehr Menschen überzeugen, es dir gleich zu tun? Dann lass leckere Gerichte für sich selbst sprechen anstatt über eine vegane Ernährung zu dozieren. Die Frage „Ist das vegan?“ stellt sich dann vielleicht gar nicht. Oder erst, nachdem alle wohlig satt und zufrieden sind und dich nach dem Rezept für deine tollen Muffins oder die phänomenale Pasta fragen.
„Vegan“ ist negativ besetzt und kann zu Trotz führen
Du hast richtig gut gekocht oder gebacken und erntest trotzdem nur mäßigen Beifall für deinen Braten ohne Fleisch oder deinen Kuchen ohne Eier? Vielleicht liegt es schlicht und ergreifend daran, dass du sie stolz als „vegan“ präsentiert hast? Bei manchen Menschen ruft allein der Begriff schon eine negative Erwartungshaltung hervor, ehe sie überhaupt probiert haben: Vegan? Das kann ja gar nicht schmecken.
„Vegan? Geht gar nicht“!
Das funktioniert übrigens auch anders herum: Wer im festen Glauben an einen Burger mit Fleisch in einen gut gemachten veganen Burger beißt, ist voll des Lobes. Das beweist dieses lustige Video: Wenn man Fleisch-Fanatikern vegane Burger unterjubelt. Da bekommt vegan essen „zum Reinlegen“ eine ganz neue Bedeutung 😉
Pflanzenbasiert oder „plant-based“ als Alternative?
Und was bringen uns Begriffe wie plant-based oder pflanzenbasiert? Ein bisschen weniger Klarheit, aber auch ein bisschen mehr Spielraum. Denn darunter verstehen nicht alle dasselbe. Hersteller verwenden sie meist für Lebensmittel, die nur pflanzliche und keine tierischen Zutaten enthalten – also dann doch vegan sind. Doch was, wenn so mehr Menschen Lust zum Probieren und Ausprobieren bekommen? Ist doch super, richtig?
Andere – wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung – fassen den Begriff viel weiter. Sie nennen auch Ernährung, die zum großen Teil aus pflanzlichen Lebensmitteln besteht, „pflanzenbasiert“. Dann bleibt mehr Raum für Fleisch, Wurst, Fisch, Käse, Milch und Eier in kleinen Mengen. Auch das ist gut. Denn es gibt mittlerweile sehr viele Menschen, die gerne weniger Tierisches essen möchten. Ganz darauf verzichten wollen aber die wenigsten. Und das ist ja auch völlig okay.
Warum gute Argumente oft nicht helfen
Zurück zu deiner „Strategie“. Einfach nur sachliche Argumente aufzuzählen, ist oft keine gute Idee. Damit löst du im schlimmsten Fall sogar Trotzreaktionen aus. Im Sinne von „Jetzt erst recht“ oder „Ich lasse mir doch mein Schnitzel nicht verbieten“. Das ist ein Stück weit normal, denn wir Menschen lassen uns ungern etwas vorschreiben – und schon gar nicht beim Essen. Reaktanz nennt die Psychologie dieses bekannte Phänomen. Bestimmt fällt dir das hin und wieder in den Kommentarspalten der Sozialen Medien auf und du ärgerst dich darüber.
Podcast-Tipp
Das Argumentieren ums Essen vergleicht der „Ex-Veganer“ Moritz Bor im Podcast Vom Veganer zum Vermarkter von Bio-Rind mit einer Art Kampfkunst: eine typische Abfolge von Argumenten und Gegenargumenten nach einem festen Muster. Das führe selten zu einem guten Gespräch – es sei denn, der oder die andere ist wirklich offen dafür.
Lecker vegan kochen und entspannt zusammen essen
Besser ist es also, in diese Fallen gar nicht erst zu tappen, sondern direkt einen anderen Weg zu gehen. Spar dir ermüdende Diskussionen und steck deine Energie lieber in den Einkauf und die Zubereitung von Gerichten, die auch Skeptiker*innen richtig gut schmecken.
Wenn du schon länger vegan kochst und isst, kennst du sicher jede Menge Kniffe der veganen Küche und tolle Rezepte. Die verrätst du natürlich gern, nachdem alle satt und glücklich sind. Oder du verweist auf unseren Artikel Vegan essen ist einfacher als du denkst. Darin finden sich konkrete Tipps für besten Geschmack ohne tierische Zutaten.
Handabdruck-Maßnahmen
Was kannst du noch tun, um mehr Menschen für veganes Essen zu begeistern und so deinen Klima-Handabdruck zu vergrößern?
- Lade andere zum gemeinsamen Kochen oder Backen bei dir zu Hause ein.
- Bestell veganes Catering für eine private Feier oder schlage es für ein Event in deiner Schule, deinem Verein oder deiner Firma vor.
- Suche für euer nächstes Treffen ein Café oder Restaurant mit guter veganer Auswahl aus.
- Bring vegane Salate, Kuchen, Fingerfood als Buffetspenden oder vegane Lebensmittel zum Grillen mit.
- Teile deine Lieblingsrezepte in deinen Netzwerken und fokussier dich auf andere Aspekte als vegan (sieht toll aus, schmeckt genial, ist schnell fertig, kinderleicht etc.)
Los geht’s!
Headerbild: Gabriela Freitag-Ziegler
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Liebe Andrea, ja und danke, das stimmt. Menschen mit Allegien oder Lebensmittel-Intoleranzen müssen sich natürlich darauf verlassen können, dass sie nicht unbemerkt z. B. Nüsse, Soja oder Weizengluten essen. Aber zum Glück gibt es ja mittlerweile viele vegane Rezepte mit den verschiedensten Zutaten zur Auswahl.
Liebe Grüße von Gabi
Same here: Möchtest du die Marmelade oder den veg… – Die Marmelade.
Dennoch warne ich vor dem Reinlegen, Stichwort: Allergie. Zudem ist es nicht fair. Mit Geschmack überzeugen gefällt mir gut.