Critical Mass mitfahren

Mehr Platz für Fußgängerinnen und Fahrradfahrer

Unsere Städte sind für Autos gemacht. Das merkt man spätestens dann, wenn man an einer großen Verkehrskreuzung drei verschiedene Ampeln überqueren muss, um auf die andere Straßenseite zu kommen. Oder sich mit dem Fahrrad zwischen den überall parkenden Autos und dem fließenden Verkehr hindurchquetschen muss.

Inzwischen gibt es Städte, die es anders machen. Die dem sogenannten Umweltverbund, also ÖPNV, Fußgängern und Fahrradfahrerinnen, mehr Platz und Priorität einräumen. Städte wie Kopenhagen, Utrecht und seit ein paar Jahren auch Paris machen erfolgreich vor, dass das funktioniert. Die meisten deutschen Städte haben hier noch viel Nachholbedarf.

Wir behindern nicht den Verkehr. Wir sind der Verkehr!

Bewusst zu machen, dass Fahrradfahrende kein Störfaktor für den Autoverkehr, sondern Teil des Verkehrs sind, ist das Ziel der Critical-Mass-Bewegung.

Die erste Critical Mass fand schon 1992 in San Francisco statt – 1997 schaffte sie auch ihren Weg nach Berlin. Und inzwischen finden die gemeinsamen Radfahrten regelmäßig in vielen Städten (und auch kleineren Orten) weltweit statt – vielleicht auch bei dir.

Wie funktioniert eine Critical Mass?

Jemand schlägt einen Termin und einen Treffpunkt vor und dann geht es gemeinsam los – und zwar „im geschlossenen Verband“. Der ist laut § 27 der Straßenverkehrsordnung immer dann möglich, wenn mehr als 15 Fahrradfahrende gemeinsam fahren. Dann dürfen sie auch nebeneinander auf der Straße fahren und gemeinsam Kreuzungen überqueren. Und zwar wie ein einzelner Verkehrsteilnehmer, also z.B. wie ein langer LKW. Das heißt: Wenn der Beginn des Verbandes bei Grün über eine Ampel fährt, dürfen alle hinterherfahren, auch wenn die Ampel inzwischen rot ist. Denn der hintere Teil des LKWs bleibt ja auch nicht wegen Rot stehen, wenn die Fahrerkabine schon auf der anderen Seite angekommen ist.

Ok. Und wie kannst du jetzt mitmachen?

Ganz einfach:

  • Du findest heraus, wann in deiner Stadt eine Critical Mass stattfindet. In vielen Städten ist das immer am letzten Freitag im Monat, es kann aber auch ein anderer Termin sein
  • Du bis zum Startzeitpunkt am Treffpunkt – und fährst einfach mit.
  • Idealerweise bringst du noch ein paar Freund*innen mit. Oder findest vor Ort neue.

Wie findest du die Strecke heraus?

Indem du mit der Masse mitfährst. Meist werden Wege durch die Stadt, auf denen die Gruppe möglichst viel Sichtbarkeit bekommt, mit Ausflügen in die unterschiedlichsten Stadtteile kombiniert. Die Strecke kann jedes Mal anders sein. Und du kannst dazukommen und wieder aussteigen, wann immer du möchtest.

Extra-Tipp: Critical Maps

Apropos dazukommen: Falls du später kommst, und nicht weißt, wo die Critical Mass sich gerade befindet, kann die App Critical Maps dir weiterhelfen. Wenn ausreichend viele Mitfahrende sie benutzen, siehst du darauf nämlich in Echtzeit, wo der Verband gerade unterwegs ist.

Musst du was vorbereiten?

Nein. Wetterangepasste Kleidung hilft, versteht sich. Besonders im dunklen Winter schmücken manche Critical-Mass-Fahrer*innen ihre Räder mit Lichterketten. Grundsätzlich gilt aber: Keine Transparente, Demoplakate oder ähnliches, denn eine Critical Mass ist keine Demonstration und wird auch nicht als solche angemeldet. Sie will für Aufmerksamkeit sorgen. Dafür ist es einfach nur wichtig, dass genug Menschen teilnehmen, um aufzufallen.

Einfach mitfahren!

Also: Fahr einfach mit! Wie wäre es sofort heute? Falls sie schon vorbei ist: Schau, wann die nächste Critical Mass bei dir stattfindet und notier dir den Termin im Kalender. Und sollte es in deiner Stadt noch keine geben: Leg einfach selber Termin und Treffpunkt für eine Critical Mass fest und lade Menschen ein, mitzufahren. Vielleicht ist das ja der Anfang einer neuen Bewegung in deiner Stadt.

Los geht’s!

Headerbild: Katja Flinzner

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Kate
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