Keine Sendezeit für Demokratiefeinde: Dein Brief an die Medien in wenigen Klicks

Du sitzt jedes Mal fassungslos vor dem Fernseher, wenn dir wieder ein Politiker einer rechtsextremen Partei süffisant entgegenlächelt und zur besten Sendezeit seine Propaganda-Behauptungen in die Kamera flöten darf? Und möchtest am liebsten auf das Gerät eindreschen, wenn dabei regelmäßig Lügen erzählt werden – und es niemanden interessiert?

Behalt es nicht für dich!

Werde laut! Schreib die Verantwortlichen an und sag es ihnen. Direkt. Bitte sie, keine Vertreter*innen rechtsextremer Parteien mehr einzuladen. Und fordere als Mindestbedingung für solche Gäste einen Live-Faktencheck ein, der Unwahrheiten SOFORT als solche kennzeichnet und einordnet, statt sie in der Rubrik „Nachgefragt“ irgendwo auf der Website zu verstecken. Bitte sie, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und sich stark zu machen für den Erhalt unserer Demokratie. Wenn wir leise bleiben, sind nämlich nur die anderen hörbar. Diejenigen, die ein Interesse daran haben, die Krise immer weiter eskalieren zu lassen. Die vom Ende des demokratischen Diskurses profitieren und den Faschismus wieder auferstehen lassen wollen. Sie sind laut. Deshalb solltest du es auch sein. Woher sollen die Medienschaffenden sonst wissen, was du denkst? Und für wen sie Programm machen sollen?

Also setzt dich hin, hör auf zu schreien, und schreib stattdessen.

Wir helfen dir dabei!

Weil Briefeschreiben nicht jedermanns Sache ist und auch ganz schön aufwendig sein kann, findest du hier alles, was du brauchst, um deine Meinung und deine Wünsche deutlich zu machen.

In unserem Briefbaukasten kannst du deinen individuellen Brief zusammenstellen. Und das geht ganz einfach:

1. Wähle aus den verschiedenen Bausteinen aus, was du wie sagen möchtest.
2. Trag deine E-Mail-Adresse ein, damit wir dir deinen Briefentwurf zuschicken können.
3. Wenn du noch etwas individualisieren, ändern oder ergänzen möchtest, tu das unbedingt! Der Baukasten soll dich nur dabei unterstützen, deine Gedanken in Worte zu fassen – wichtig ist, dass es trotzdem deine Gedanken sind! Auch, damit sie nicht als Massenbrief ignoriert werden.
4. Hilfe beim Auffinden der richtigen Adressen bekommst du in unserem Info-Artikel „Medien anschreiben“.

Los geht’s!

Wenn du die Medien außerdem auffordern möchtest, sich für mehr Klimaschutz einzusetzen, findest du entsprechende Textvorschläge in unseren Klima-Briefbaukästen.

➡️ Zur Übersicht aller Briefbaukästen

Dein Briefbaukasten zu „Keine Sendezeit für Demokratiefeinde“

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Verabschiede Appell unten

Betreff

Falls du deinen Brief per E-Mail versendest, solltest du einen aussagekräftigen Betreff verwenden.

Formuliere deine eigene Betreffzeile ODER wähle unten einen Betreff aus:

Hier findest du einige Betreff-Vorschläge:

• Die Auswahl Ihrer Gäste
• Ausgewogen heißt nicht gelogen
• Bitte keine Antidemokrat*innen mehr in Talkshows
• Bitte Fakten statt False Balance
• Bitte laden Sie keine Lügner*innen mehr ein
• Für diese Gäste braucht es Live-Faktenchecks
• Live-Faktenchecks statt nachträglicher Korrekturen
• Ihr Beitrag am XX zum Thema YY

Ergänze hier Titel und Datum der Sendung:

Titel und Datum des Beitrags

Anrede

Tipps und Infos, wie du die richtigen Ansprechpartner*innen findest, haben wir dir in unserem Info-Artikel "Wie schreibe ich Medien an?" zusammengestellt.

Wenn du nicht sicher bist, wen du ansprechen sollst, wähle eine allgemeine Anrede wie "Sehr geehrte Damen und Herren" oder "Liebe Redaktion". Wenn du eine*n konkrete*n Ansprechpartner*in kennst, kannst du die Person natürlich auch direkt anschreiben. Denk daran, in deiner E-Mail die Gender-Varianten aus der Anrede zu entfernen!

Wähle eine passende Anrede aus:

• Liebe Redaktion
• Liebes Redaktionsteam
• Sehr geehrte Damen und Herren
• Sehr geehrte Geschäftsführung/Verlagsleitung
• Sehr geehrte/r Intendant/in
• Sehr geehrte/r Chefredakteur/in
• Sehr geehrte/r
• Sehr geehrte Mitglieder des Rundfunkrates

ℹ️ Wenn du der Meinung bist, dass eine Sendung ihre Aufgaben gemäß Programmauftrag nicht erfüllt, kannst du eine Programmbeschwerde beim zuständigen Aufsichtsgremium einreichen. Das heißt meist (z. B. bei der ARD) Rundfunkrat, beim ZDF Fernsehrat und beim Deutschlandradio Hörfunkrat. Wenn du ZDF oder Deutschlandradio anschreiben möchtest, ändere die Anrede also am besten in deiner endgültigen Mail noch ab.

Ergänze hier den konkreten Namen, falls du ihn kennst:

Ergänze hier den Namen:

Einleitung und Aufhänger

Für diese Form von Brief ist ein konkreter Aufhänger wichtig, also eine Beobachtung, die du in einer oder mehreren Sendungen gemacht hast. Möchtest du sofort auf eine konkrete Sendung Bezug nehmen? Alternativ kannst du auch mit einem allgemeinen Einstieg beginnen (z.B. weil du dieses Vorgehen häufiger beobachtest) und erst dann ein konkretes Beispiel nennen.

Möchtest du mit der Tür ins Haus fallen oder erst allgemein anfangen?

• Ich möchte sofort mit einem Beispiel anfangen:
• Ich möchte mit einer allgemeinen Beschreibung anfangen:

Fang direkt mit der Sendung an, über die du dich beschweren möchtest:während am Wochenende mehrere hunderttausend Menschen in ganz Deutschland gegen den Rechtsextremismus demonstriert haben, haben Sie in der Sendung "Caren Miosga" der Vorsitzenden einer rechtsextremistischen Partei eine Plattform geboten, ihre menschenverachtende Politik auszubreiten. Was um alles in der Welt hat Sie dazu gebracht? Warum glauben Sie, dass es eine gute Idee ist, eine Demokratiefeindin einzuladen, während Hunderttausende für unsere Demokratie demonstrieren? Warum haben Sie nicht stattdessen Menschen eingeladen, die für unsere Demokratie kämpfen, die demonstrieren gehen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen oder sich für die Integration Geflüchteter stark machen? Ich bin fassungslos über Ihre Gast- und Themenauswahl.

(Passe den Beispieltext an und achte darauf, nicht mehr als 800 Zeichen zu schreiben, damit der Text insgesamt nicht zu lang wird.)

Starte mit einer allgemeinen Beschreibung deiner Beobachtung:

• es erschreckt mich immer wieder, dass in Ihren Sendungen Politiker*innen rechtsextremer Parteien eingeladen werden. Noch schlimmer finde ich, dass ihre Äußerungen dabei noch nicht einmal sauber eingeordnet und mit Live-Faktenchecks hinterfragt werden.
• in der letzten Zeit habe ich mehrfach beobachtet, dass in Ihren Diskussionsrunden populistische Äußerungen getätigt werden, die nicht der Wahrheit entsprechen, aber nicht redaktionell eingeordnet werden. Das Ergebnis ist eine Täuschung und Beeinflussung der Öffentlichkeit.
• immer wieder fällt mir in Ihren Talksendungen auf, dass politische Themen auf Basis von Meinungen, nicht von Fakten diskutiert werden.
• zum wiederholten Male ist mir aufgefallen, dass Sie Diskussionsgäste eingeladen haben, die mit populistischen, teils hetzerischen Beiträgen die politische Debatte vergiften.
• immer wieder habe ich beobachtet, dass die Falschaussagen von Politiker*innen rechtsextremer Parteien nicht sofort entlarvt und durch Live-Faktenchecks richtiggestellt werden. Statt dessen werden von der Redaktion im Nachhinein Informationen zusammengestellt, die aber kaum jemand wahrnimmt. In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, als entsprächen diese Fake News der Wahrheit – oder dass man damit durchkommt, Lügen zu verbreiten.

und werde dann konkret:

• Ein Beispiel hierfür war die Sendung
• So zum Beispiel in der Sendung
• Diesmal wieder in der Sendung
• Zuletzt in der Sendung

Ergänze den Namen der Sendung und ggf. das Datum:

Problembenennung

Wurde in dieser Sendung

• ein*e Politiker*in einer undemokratischen / rechtsextremistischen Partei eingeladen?
• eine populistische Aussage oder Lüge ohne Einordnung / Faktencheck stehengelassen?

Beschreibe die eingeladenen Gäste und benenne dabei das Problem, das aus dieser Konstellation entsteht:Indem Sie die Vorsitzende der AfD einladen, bieten Sie ihr eine Bühne, ihre rechtsextremistische Agenda vor großem Publikum vorzustellen. Allen kritisch gedachten Fragen zum Trotz ist es Ihnen dabei auch nicht gelungen, Ihren Gast - wie es so oft als Begründung für solche Einladungen genannt wird - zu "entzaubern". Im Gegenteil: Zahlreiche unwahre Behauptungen blieben uneingeordnet stehen.

(Passe den Beispieltext an und achte darauf, nicht mehr als 800 Zeichen zu schreiben, damit der Text insgesamt nicht zu lang wird.)

Fass die Aussage kurz zusammen: In der Sendung behauptete Alice Weidel beispielsweise, für Windkrafträder würden ganze Wälder abgeholzt. Dem wurde redaktionell nicht widersprochen. Statt dessen haben Sie Faktenchecks für den kommenden Tag angekündigt. Nun kann man zwar auf Ihrer Website nachlesen, dass ein Großteil der für Windräder genutzten Flächen ohnehin baumfrei ist und im genannten Beispiel weniger als 1 % des Waldes abgeholzt wurde – diese Richtigstellung liest aber niemand mehr.

(Passe den Beispieltext an und achte darauf, nicht mehr als 800 Zeichen zu schreiben, damit der Text insgesamt nicht zu lang wird.)

Erläutere, warum ein Live-Faktencheck nötig ist:

• Faktenchecks für eine Sendung nachzuliefern, ist schön und gut, hilft aber nicht gegen die Verbreitung populistischer Falschbehauptungen. Es ist unglaublich wichtig, dass die Zuschauenden willkürlich geäußerte Meinungen, Lügen und Falschbehauptungen sofort erkennen können.
• Wenn schon Vertreter*innen von Parteien eingeladen werden, die mit Unwahrheiten nur so um sich werfen, braucht es zumindest eine sofortige Einordnung. Es braucht perfekt vorbereitete Talkshow-Hosts und eine Redaktion im Hintergrund, die sofort eingreift, wenn Falschbehauptungen in den Raum gestellt werden.
• Uneingeordnete Falschaussagen vergiften die politische Debatte. Sie spielen Populist*innen und Demokratiefeinden in die Karten, deren oberstes Ziel es ist, Unsicherheit und Zweifel zu säen. Indem Sie solchen Menschen eine Bühne bieten und ihre Aussagen noch nicht einmal einordnen, unterstützen Sie den Zerfall unserer Demokratie.
• Sicherlich kennen Sie das Zitat von Hannah Arendt, das inzwischen traurige Berühmtheit erlangt hat: „Dieses ständige Lügen zielt nicht darauf ab, das Volk eine Lüge glauben zu machen, sondern darauf, dass niemand mehr irgendetwas glaubt. Ein Volk, das nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann, kann auch nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden.“ Wenn Sie Falschaussagen unkommentiert stehen lassen, tragen Sie mit dazu bei, die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge in der allgemeinen Wahrnehmung immer weiter verblassen zu lassen.

Sprich das dahinterstehende Problem an:

• Während es bei vielen Themen wichtig und sinnvoll ist, verschiedene Meinungen zu hören, ist es riskant, Politiker*innen rechtsextremer und populistischer Parteien eine Bühne zu geben, auf der sie ungehindert Fake News verbreiten können. Ich gehe davon aus, dass Sie dieses Risiko bewusst eingegangen sind. Dann ist Ihnen auch klar, dass die Redaktion auf mögliche Falschaussagen vorbereitet sein und sofort mit Live-Faktenchecks reagieren muss.
• Obwohl die Aussage eindeutig falsch war, erfolgte vom Moderator / von der Moderatorin keinerlei Einordnung oder kritische Rückfrage zu den Äußerungen. Für Zuschauende ergibt sich dadurch der Eindruck, als sei die getätigte Aussage richtig — was letzten Endes in einer Falschinformation mündet.
• Offenkundig falsche Aussagen unwidersprochen stehen zu lassen, vergiftet die gesellschaftliche Debatte und macht es den Zuschauenden unnötig schwer, sich eine fundierte Meinung auf Basis wissenschaftlich belegbarer Fakten zu bilden.

Appell

Richte einen Appell an die Medien:

• Ich halte es für eine Ihrer wichtigsten Aufgaben, in diesem Zeitalter der Desinformationskampagnen dafür zu sorgen, dass Ihre Zuschauerinnen und Zuschauer wissenschaftlich belegbare Informationen erhalten.
• Auf eine ausgewogene Zusammensetzung von Talkrunden zu achten, ist selbstverständlich wichtig. Doch tappen Sie bitte nicht in die False-Balance-Falle und bieten Sie Menschen, die gezielt Unwahrheiten verbreiten, keine Bühne.
• Sicher sollten unterschiedliche Ansätze, den aktuellen politischen Themen zu begegnen, Gehör finden. Fake News müssen wir jedoch entschlossen entgegentreten, sie benennen und richtigstellen.
• Es ist daher wichtig, dass in Ihren Sendungen ein Redaktionsteam falsche Aussagen sofort benennt, einordnet und korrigiert, damit die Zuschauenden fundierte und korrekte Informationen erhalten.

Vorschlag

Mach einen lösungsorientierten Vorschlag:

• Das ist auf zwei Wegen möglich: Ihre Moderatoren und Moderatorinnen sind so gut auf die Inhalte des Gesprächs vorbereitet, dass sie Falschaussagen als solche erkennen und benennen können und tun dies auch. Oder Sie laden Gäste, die dafür bekannt sind, Falschaussagen zu verbreiten, gar nicht erst ein.
• Laden Sie lieber Menschen ein, die konstruktiv um den bestmöglichen Weg zur Lösung der aktuellen politischen Herausforderungen ringen, anstatt zu diffamieren und Fake-News zu verbreiten.
• Bitte achten Sie bei der Auswahl Ihrer Gäste darauf, dass sie auf dem Boden der Demokratie bleiben, fundierte und korrekte Informationen bieten und lösungsorientierte Ideen präsentieren.
• Ich fordere Sie daher auf, in Zukunft keine Gäste aus dem rechtsextremen und populistischen Spektrum in Ihre Talkshows und Diskussionsrunden einzuladen.
• Bitte verzichten Sie darauf, Demokratiefeinde einzuladen, nur um die Diskussion anzuheizen oder eine „Balance“ herzustellen (in diesem Fall eine „false balance“). Dies würde die Qualität Ihrer Berichterstattung erhöhen und dazu beitragen, dass die Zuschauenden sich eine zuverlässige und informierte Meinung zu den wichtigen politischen Themen bilden können.

Abschluss

Formuliere einen auffordernden, versöhnlichen Abschluss:

• Mir machen die zunehmenden Falschinformationen große Sorge, denn ich halte sie für eine immense Gefahr für unsere Demokratie. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn Sie sich aktiv für eine Begrenzung solcher Desinformationskampagnen einsetzen würden.
• Vielen Dank, dass Sie sich für ausgewogene und sachliche Talkrunden ohne False Balance einsetzen. So kann eine lösungsorientierte, sachbezogene Debatte stattfinden, aus der die Zuschauenden neue Informationen erhalten.
• Vielen Dank, dass Sie meine Zuschrift ernst nehmen und die Auswahl Ihrer Gäste in Zukunft sorgfältiger durchführen, um Demokratiefeinden keine Bühne zu bieten.
• Ich hoffe, dass Sie meine Kritik und meine Forderungen ernst nehmen und entsprechende Schritte unternehmen, um den Umgang mit Falschaussagen und Fake News in Ihren Sendungen zu verbessern.

Schlussformel

Vergiss nicht, in der E-Mail noch deinen Namen und ggf. deine Kontaktdaten zu ergänzen.

Verabschiede dich

• Danke!
• Mit freundlichen Grüßen
• Freundliche Grüße
• Herzliche Grüße
• Hoffnungsvolle Grüße
• Vielen Dank für Ihren Einsatz für faktenbasierte und lösungsorientierte Sendungen
• Herzlichen Dank für Ihren Einsatz für die Demokratie

Fertig!

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Headerbild (bearbeitet): Foto Canva; Briefumschläge Gerd Altmann via Pixabay