Wie schreibe ich Medien an? Und warum sollte ich das tun?

Wenn bei Lanz eine populistische Behauptung die andere jagt und im Tagesschau-Interview falsche Tatsachen unwidersprochen bleiben, könntest du die Wände hochgehen? Verstehen wir. Nur leider hilft das ja nicht viel. Wie wäre es, wenn du deine Wut kanalisierst? Und sie dazu einsetzt, zur Veränderung unserer Medienkultur beizutragen?

Wie das gehen soll? Ganz einfach: Schreib an die entsprechenden Redaktionen und äußere deinen Unmut. Sag ganz deutlich, was du kritisierst oder was du dir stattdessen wünschst. Wir helfen dir dabei. Mit unseren Briefbaukästen, Tipps und Adressen,

Was das bringt?

Nur durch explizites Feedback können die Redaktionen erfahren, wie ihre Zuschauer*innen zu den gesendeten Inhalten stehen. Das Problem: Menschen mit antidemokratischer Haltung, Klimaleugner und Verschwörungstheoretiker tun das längst. Sie sind zum Glück nicht die Mehrheit, aber sie sind laut. Und so kann in den Redaktionen der Eindruck entstehen, dass sie viel mehr sind. Deshalb ist es wichtig, dass wir auch laut werden. Dass wir uns aktiv einsetzen für mehr Berücksichtigung der Klimakrise in den Medien, dass wir Populismus und Fake News erkennen und uns eine redaktionelle Einordnung wünschen. Und dass wir den demokratiefördernden Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender kennen und seine Einhaltung einfordern.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) hat laut Programmauftrag die Aufgabe, „die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen.“ Wenn du der Meinung bist, dass die gesendeten Inhalte demokratiegefährdend sind, kannst du dich in deiner Kritik auf diesen Programmauftrag berufen.

Zum Auftrag des ÖRR gehört es außerdem, uns „einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.“ Und wenn die Klimakrise kein wesentlicher Lebensbereich ist, was denn dann?

Was läuft schief beim ÖRR?

Ein wichtiger Kritikpunkt bei öffentlich-rechtlichen Sendern ist, dass sie die Klimakrise nicht ernst nehmen, zu wenig berichten und häufig den Klimabezug zu Ereignissen ausblenden. Z.B. wird in den Nachrichten über Extremwetterereignisse berichtet, aber ausgeblendet, dass diese mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Erderhitzung verursacht oder zumindest verschlimmert wurden.

Die Kritik, dass zu wenig über die Klimakrise berichtet wird, wehren die Sender immer wieder damit ab, dass sie auf (in der Tat gute) andere Sendungen verweisen. Dabei wird ausgeblendet, dass Beiträge zum Klima auf Sendeplätzen mit geringerer Relevanz gesendet werden (nicht Hauptsendezeit und Nischen-Sendern 3sat oder zdf-neo).

Darüber hinaus tappen auch Sendungen des ÖRR häufig in die False-Balance-Falle. Das heißt, sie laden z.B. zu Talkshows Vertreter sehr unterschiedlicher Meinungen ein, ohne einzuordnen, ob diese Meinungen wissenschaftlich haltbar sind. Das ist gerade bei der Klimakrise ein riesiges Problem. Und sollte viel häufiger aufgezeigt und kritisiert werden.

Ok, und wie geht das nun?

Ganz einfach. Du schreibst eine E-Mail, in der du deine Kritik und deine Wünsche äußerst. Um dir das möglichst leicht zu machen, haben wir verschiedene Briefbaukästen entwickelt, mit denen du dir mit wenigen Klicks deine eigene, individuelle E-Mail zusammenstellen kannst.

Und dann? Damit du weißt, wohin mit deinem Brief, haben wir dir hier Infos und Links für die öffentlich-rechtlichen Sender zusammengestellt. Wenn dir etwas fehlt, kannst du in der Regel auf der Website des Senders oder der Publikation nach „Zuschauerservice“, „Leserservice“, „Leserbrief“ oder einfach „Kontakt“ suchen.

So erreichst du die öffentlich-rechtlichen Sender

Je nachdem, ob du eine allgemeine Kritik loswerden oder dich über eine konkrete Sendung beschweren möchtest, gibt es unterschiedliche Ansprechpartner*innen für dich.

Wenn du der Meinung bist, dass eine Sendung ihre Aufgaben gemäß Programmauftrag nicht erfüllt, kannst du eine Programmbeschwerde beim zuständigen Aufsichtsgremium einreichen. Das heißt meist (z. B. bei der ARD) Rundfunkrat, beim ZDF Fernsehrat und beim Deutschlandradio Hörfunkrat.

ARD

➡️ Allgemeines Kontaktformular

➡️ Anmerkungen zur Tagesschau 

Kontakt zum NDR-Rundfunkrat (der NDR ist u.a. zuständig für die Tagesschau):

➡️ Kontaktformular

ZDF

Mit Fragen, Anregungen und Meinungen richtest du dich am besten an den Zuschauerservice.

✉️ E-Mail an den Zuschauerservice

➡️ Kontaktformular

Deutschlandradio

Für Kritik und Anregungen zum Programm des Deutschlandradios wendest du dich am besten an den Hörerservice.

✉️ E-Mail an den Hörerservice

➡️ Kontaktformular

Programmbeschwerden kannst du beim Hörfunkrat einreichen.

Ok, nun weißt du, wohin. Brauchst du Hilfe beim Formulieren? Dann wirf einen Blick in unsere Briefbaukästen!

Talkshows

Kontakt-Shortcuts zu den beliebtesten (Polit)Talkshows:

✉️ Caren Miosga
✉️ Maybrit Illner
✉️ Markus Lanz
➡️ Hart aber fair
➡️ Phoenix-Runde

Und das Privatfernsehen?

Auch wenn private Fernsehsender keinen öffentlichen Programmauftrag haben – laut Medienstaatsvertrag sind sie „der freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung sowie der Meinungsvielfalt“ verpflichtet. Auch sie kannst du natürlich anschreiben, wenn du dir mehr Berichterstattung über Klimakrise und Klimaschutz wünschst oder dich über Sendungen beschweren möchtest.

Und so erreichst du sie:

RTL

✉️ Fragen und Anregungen

✉️ Themenvorschläge

Weitere Info auf der Kontaktseite und im Impressum.

RTL+

Wer einen Account bei RTL+ hat, kann auf der Ideen-und-Feedback-Seite Kommentare und Feedback geben.

VOX

➡️ Kontaktformular

NTV

➡️ Kontaktformular

RTL II

➡️ Kontaktformular

SAT.1, Pro Sieben und Kabel 1

SAT.1, Pro 7 und Kabel 1 wünschen sich Anregungen und Kommentare vor allem über ihre Social-Media-Accounts. 🤷 Da funktioniert die Kommunikation je nach Kanal deutlich anders – und die findet ihr in euren Lieblings-Netzwerken auch alleine.

Los geht’s!

Headerbild: Tumisu via Pixabay

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Katja
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