Wie findest du deine größten Klima-Hebel?

Geht es dir auch so, dass du vor der Klimakrise sitzt wie ein Kaninchen vor der Schlange und das Gefühl hast, dass du rein gar nichts verändern kannst?

Das Gefühl kennen wir gut. Aber es entspricht nicht der Wahrheit.

Wir alle können etwas verändern. Wir alle haben mehr oder weniger große Hebel, mit denen wir Bewegung ins System bringen können. Das Entscheidende ist, dass möglichst viele von uns diese Hebel auch bewegen. Und am besten die größten davon.

Finde deine größten Klima-Hebel. Aber wie?

Ich möchte dir hier die Methode vorstellen, die mir dabei geholfen hat, meine wirksamsten Hebel zu entdecken. Sie basiert auf dem ClimateAction-Workbook, das Alessa Fetzer, Julia Diehl und Sara Schurmann entwickelt haben. Und das Besondere daran ist, dass sie nicht an irgendeinem allgemeingültigen Bedarf, sondern bei dir als Person ansetzt.

Du musst nämlich nicht im Umweltausschuss des Bundestages sitzen, um Veränderungen anzustoßen.

Klimaschutz steckt überall

Die Klimakrise unterscheidet sich von anderen Krisen dadurch, dass sie kein isoliertes Thema ist. Sie zieht sich durch alles durch. Und zwar nicht nur mit ihren Auswirkungen. Es stecken auch in nahezu allen Bereichen unseres Lebens Lösungen.

Bildung, Ernährung, Landwirtschaft, Verkehr, Reisen, Energie, Wohnen, Arbeit, Nachbarschaft, Gesellschaft, Steuern, Demokratie – überall hier stecken große und kleine Themen, die wir angehen können und müssen, wenn wir die Klimakrise bremsen wollen. Und deshalb auch jede Menge Hebel.

Klimaschutz ist kein Einmalprojekt

Für eine klimaneutrale, gerechte Welt für alle braucht es viele und große Veränderungen. Dieser Umbau wird nicht mit einer Maßnahme erledigt sein. Deshalb braucht es möglichst Viele, die sich mit möglichst langem Atem engagieren.

Am besten und nachhaltigsten funktioniert das, wenn wir Dinge tun, die wir gerne tun. Wenn wir uns nicht Tag für Tag dazu durchringen müssen, aktiv zu werden, sondern wenn unser Engagement in unseren Alltag passt, unsere Stärken nutzt und Spaß macht. Und deshalb musst du dafür vor allem eine Frage beantworten:

Wofür brennst du?

Was ist dir wichtig? Was macht dir Spaß? Worin bist du besonders gut? Und womit beschäftigst du dich sowieso schon jeden Tag?

Bist du im Fußballverein, im Chor oder in der Schulpflegschaft aktiv?

Schlägt dein Herz fürs Gärtnern, fürs Kochen, fürs Reparieren oder Nähen?

Bist du gut darin, mit Menschen zu reden oder brütest du lieber alleine über komplexe Probleme?

Mach dir klar, was in deinem Leben wirklich wichtig ist. Auch ohne Klimakrise. Und dann schau, wie du dich in diesem Bereich engagieren kannst. Vielleicht ist es nicht auf den ersten Blick offensichtlich. Aber ich bin sicher, dir wird etwas einfallen. Vielleicht nicht heute. Aber dann morgen. Und dann auch immer wieder.

Dein Blick durch die Was-kann-ich-tun-Brille

Meine Erfahrung ist: Wenn du einmal konsequent durch die „Was-kann-ich-tun-Brille“ geschaut hast, bleibt sie kleben und du bekommst sie nicht mehr von der Nase. Das heißt, dir fällt immer mehr ein, was du tun könntest. Wie bei jedem Muskel, den du trainierst, wird auch dein Aktivismus-Muskel mit der Zeit immer stärker. Deshalb lass dich nicht entmutigen, wenn es dir am Anfang noch schwerfällt, Ideen zu entwickeln. Der erste Schritt zählt.

Klimahebel finden

Du erinnerst dich an das Bild mit dem Kaninchen vor der Schlange? Das war ich. Jahrelang. Bis zu einem Tag, an dem sich für mich alles verändert hat. Klingt cheesy, war aber tatsächlich genauso.

An diesem Tag im Mai 2023 habe ich auf der Digitalkonferenz re:publica an einem Workshop teilgenommen. Aus dem kam ich raus mit einer ganz klaren Idee, was ich als ersten Schritt tun möchte. (Wenn dich die ganze Geschichte interessiert, was dann passierte und wie ich hier gelandet bin: Die habe ich hier etwas länger aufgeschrieben.)

Das ClimateAction-Workbook, mit dem wir in diesem Workshop gearbeitet haben, bildet die Basis für die Methode, die ich dir hier vorstellen möchte. Ich habe sie auf Basis meiner eigenen Erfahrung mit verschiedenen Gruppen noch angepasst und erweitert. Und freue mich sehr, wenn du dich darauf einlässt und damit deine eigenen Klimahebel findest.

Du hast verschiedene Möglichkeiten, damit zu arbeiten.

  1. Du lädst dir den Klimahebel-Finder als PDF herunter und machst dir deine eigenen Notizen: auf Papier, in einem Dokument – wo auch immer du möchtest.
  2. Du nutzt unseren Klimahebel-Finder als Online-Fragebogen, trägst alle Antworten direkt ein und lässt dir das Ergebnis im Anschluss als E-Mail schicken.
  3. Oder du druckst dir das Original-ClimateAction-Workbook aus und arbeitest damit.

Egal wie – Hauptsache, du fängst an!

Eine kurze Vorwarnung: Wenn du dich mit allen Fragen aus dem Klimahebel-Finder auseinandersetzt, dauert das ein bisschen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst – es lohnt sich! Und wenn du nicht alles auf einmal schaffst, mach einfach an einem anderen Tag weiter.

Und los geht’s!

Headerbild: Oakville Dude via Unsplash (bearbeitet)

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Katja
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Katja

Hoffnung kommt durch Handeln. Dieses Motto hilft Katja morgens aus dem Bett. Seit sie begonnen hat, ihren Alltag durch die "Was kann ich tun"-Brille zu betrachten, hat sie wieder Hoffnung. Und am meisten Hoffnung geben ihr die Begegnungen, die sie dank Content4Future und My Friday hat. Deshalb schreibt sie am allerliebsten hier. Auch wenn sie andernorts ebenfalls mit Schreiben ihr Geld verdient.

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