Schritt für Schritt mehr Klimaschutz
Mit unseren Klimaschritten geben wir dir immer freitags einen ganz konkreten Impuls, was du tun kannst, um zu mehr Klimaschutz beizutragen. Von deinem persönlichen CO2-Fußabdruck bis hin zu Klima-Handabdruck-Maßnahmen, die das System verändern.
Schnell mal ein billiges T-Shirt kaufen, eine Saison tragen und dann ab in den Müll damit. Weil es schon aus der Form gegangen ist oder einem doch nicht so gut steht. Das machen viele, leider. Aber zum Glück denken auch immer mehr Menschen um: Sie kaufen nach dem Motto „weniger ist mehr“ ganz bewusst Kleidung von guter Qualität, die lange hält.
Oder sie kaufen gebraucht, denn Secondhand ist im Trend. Längst hat sich nämlich herumgesprochen, dass Fast Fashion weder nachhaltig noch gut für die Umwelt ist. Und wie clever Klamotten kaufen geht.
Kleidertausch-Koffer – Wundertüte für Bequeme
Mit wenig Geld kannst du dir in Secondhand-Läden, auf Flohmärkten oder über Online-Plattformen tolle gebrauchte Sommer-Outfits kaufen. Ganz ohne Geld geht es mit Tauschen – zum Beispiel auf einer Kleidertauschparty. Oder eben mit einem Kleidertausch-Koffer.
Der besondere Charme daran: du kannst alles zu Hause in Ruhe anprobieren.
Welche Schätze sich im Koffer verstecken, zeigt sich erst beim Öffnen der „Wundertüte“. Vielleicht ist nur ein neues Lieblingskleid drin, an dem sich die Freundin sattgesehen hat. Oder gleich eine ganze Hosen-Kollektion, weil sich der Nachbar ein kleines Bäuchlein zugelegt und ordentlich aussortiert hat.
Wie funktioniert ein Kleidertausch-Koffer?
Das Prinzip ist super simpel: Ein Koffer mit Klamotten wandert durch die Nachbarschaft oder einen Kreis von Freundinnen oder Freunden. Jede und jeder darf sich nehmen, was gefällt und gibt im Gegenzug etwas gut Erhaltenes hinein. Wichtig: Die Kleidung muss zur Jahreszeit passen und in etwa eine gemeinsame Größe haben, zum Beispiel 38/40 oder L.
So befüllst du deinen eigenen Kleidertausch-Koffer
- Such dir einen stabilen Koffer oder eine große Tasche. Hast du beides nicht? Dann frag mal rum oder schau, ob du gebraucht etwas Passendes für kleines Geld findest.
- Sortiere aus deinem Kleiderschrank aus, was du schon lange nicht mehr trägst, aber viel zu schade für die Altkleidersammlung ist.
- Für deinen ersten Koffer nimmst du nur Sachen, die zur aktuellen Jahreszeit passen. Jetzt also Sommerklamotten. Die anderen Stücke (Herbst/Winter) kannst du schon mal zur Seite legen – für einen weiteren Koffer, wenn du Spaß an der Aktion gefunden hast.
- Wasche alle Sommersachen, damit sie frisch und sauber sind. Und nimm dir Zeit, zerknitterte Teile zu bügeln.
- Falte alles ordentlich zusammen und lege es in den Koffer (oder die Tasche).
- Am besten machst du jetzt noch ein schönes Foto vom geöffneten Koffer mit seinem verlockenden Inhalt. Wenn du magst, gib ihm einen Namen – deinen echten oder einen ausgedachten.

Ein Kleidertauschkoffer ist übrigens auch perfekt für die Reste einer Kleidertauschparty. So ist mein Koffer „Gabi“ entstanden, der jetzt durch meine Nachbarschaft wandert.
So bringst du deinen Kleidertausch-Koffer in Umlauf
Wie kommt der Koffer nun von Gabi zu Nicole, zu Emma, zu Nele, zu Julia, zu Anna … und wieder zurück zu Gabi? Dazu habe ich mit Michaela gesprochen, die mittlerweile Profi im Kleidertauschen ist. Es ist ganz einfach und gibt verschiedene Möglichkeiten:
- Schreib einen Beitrag auf einer Nachbarschaftsplattform. Wenn das Interesse groß ist, gründe dort eine eigene Koffer-Gruppe.
- In der Gruppe kann jede*r posten, wo sich der Koffer gerade befindet und sich melden, wer ihn als Nächstes abholen möchte.
- Oder: Starte eine Messenger-Gruppe mit Leuten aus deinen Kontakten, die ungefähr die gleiche Kleidergröße tragen. Dann organisiert ihr die Reise des Koffers dort.
Spezialkoffer: Schwangerschaft, Karneval …
Eine gute Idee sind Themen-Koffer. Besonders genial finde ich dieses Projekt in Belgien mit dem rotierenden Schwangerschafts-Koffer. Der hat ein echtes Netzwerk der Solidarität zwischen den werdenden Müttern geschaffen. Denn für Umstandskleidung müssen Frauen sonst viel Extra-Geld ausgeben. Hier bei uns im Rheinland könnte ich mir ab November einen Karnevals-Koffer vorstellen. Oder wie wär’s mit einem Abiball-Koffer, einem Sportklamotten-Koffer, einem Festival-Koffer …?
Kleiderschrank auf und los geht’s!
Schau doch direkt mal in deinen Kleiderschrank: Hast du genug schöne Teile, um einen eigenen Kleidertausch-Koffer zu starten? Oder frag einen Freund oder eine Freundin – zu zweit macht’s noch mehr Spaß! Wenn du magst, kannst du dich für deinen ersten Aufruf an meinem Beispiel orientieren:
Muster-Text
Liebe Leute, ich habe gerade den „Kleidertausch-Koffer Gabi“ gepackt und möchte ihn hier auf die Reise schicken. Er enthält ein paar schöne Sommersachen in den Größen 36 bis 38. So kannst du mitmachen:
👕 Hol dir den Koffer bei der aktuellen Adresse ab (zu Beginn also bei mir).
👕 Probier zu hause in Ruhe an, was dir gefällt.
👕 Leg alles, was du nicht behalten möchtest, wieder ordentlich und sauber gefaltet zurück.
👕 Gib gerne ein paar eigene Stücke dazu (kein Muss), aber bitte nur saubere, gut erhaltene Sommerkleidung, die du selbst noch jemandem schenken würdest.
👕 Mach ein Foto vom Koffer-Inhalt und poste hier, damit der oder die Nächste weiß, was in etwa drin ist. Und damit der Koffer weiterziehen kann.
Was hast du davon?
– Du kannst in Ruhe und unbeobachtet bei dir zu Hause anprobieren – ganz ohne Einkaufsstress oder das Nutzen von Paketdiensten.
– Du hast immer wieder etwas Neues im Kleiderschrank, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen.
– Du verlängerst die Lebenszeit von Kleidung – deiner eigenen und derjenigen von anderen.
– Du wirst Teil einer Gemeinschaft, die Ressourcen schont und Fast Fashion bewusst die kalte Schulter zeigt.
– Du hast Spaß und bekommst Abwechslung ohne schlechtes Gewissen.
Schau dir gerne unsere anderen Artikel zum Thema an und hol dir weitere Ideen für Fair Fashion statt Fast Fashion.
Los geht’s!
Du hast noch mehr Ideen oder möchtest uns Feedback geben? Dann schreib einfach in die Kommentare.
Bilder: Gabriela Freitag-Ziegler
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