Wie ich herausfand, was ich gegen die Klimakrise tun kann

Wir stecken mitten drin in der Klimakrise. Diese Erkenntnis, die heute, 2025, angesichts eins ständigen Wechsels zwischen Dürre und Wasserfluten nicht mehr zu übersehen ist, traf mich vor einigen Jahren mit solcher Wucht, dass ich monatelang in einem tiefen Loch steckte. Dagegen muss man was tun — dagegen muss ICH was tun! Aber was?

Einen Ökostromanbieter hatte ich sowieso schon seit Jahren. Seit mein Sohn angekündigt hatte, er sei jetzt Vegetarier, gab es bei uns kein Fleisch mehr. Geflogen war ich in den vergangenen 20 Jahren zweimal. Und das Auto — das inzwischen vollständig abgeschafft ist — stand schon damals fast nur in der Garage. Strohhalme waren bei uns aus Glas und ich hatte angefangen, verstärkt im Unverpacktladen einzukaufen und mit festen Shampoos zu experimentieren, um Plastikmüll zu vermeiden. Aber das konnte es doch nicht sein! Wo blieb die echte Veränderung?

Wo konnte ich wirklich etwas verändern?

Auf der Suche nach weiteren Einflussmöglichkeiten ging ich zu Klimademos, spendete für Klimaschutzorganisationen und wurde Mitglied bei den Grünen. Aber die parteipolitische Arbeit, das merkte ich schnell, war nichts für mich. Und es fühlte sich immer noch alles zu wenig an.

Dann kam die re:publica 2023. Eigentlich war ich rein beruflich hingegangen, um dazuzulernen, Kontakte zu knüpfen und mich über aktuelle Trends zu informieren. Die bestanden fast ausschließlich aus dem Thema KI und das wurde von Session zu Session langweiliger und inhaltsleerer. Statt dessen fand ich mich Stück für Stück immer mehr in Sessions zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz wieder. Ich hörte Luisa Neubauer, Robert Habeck und Stefan Rahmstorf zu. Und landete schließlich in einem Vortrag von Sara Schurmann, an dessen Ende sie sagte: „Wenn du herausfinden möchtest, was du selber tun kannst, komm um 11:15 Uhr in unseren Workshop „Deine Hebel für Veränderung“.

Und dort war er. Der Impuls, den ich gebraucht hatte.

Ein Workshop, der alles verändert hat

Ich kam aus dem Workshop heraus und wusste plötzlich ganz genau, was ich tun kann. Und von Tag zu Tag fiel mir mehr ein. So viel, dass ich heute eine Liste mit Ideen führe und nur einen Bruchteil davon umgesetzt habe, weil auch mein Tag nur 24 Stunden hat.

Das Climate-Action-Workbook kannst du bei ClimateConnections herunterladen. | Foto: Katja Flinzner

Zwei Punkte waren entscheidend am „Climate Connections“-Workshop:

  • An das anzuknüpfen, was man ohnehin schon tut, womit man viel Zeit verbringt, und was man gut kann und gerne tut.
  • Und mit einem ganz konkreten Vorhaben rauszugehen. Mit einem Schritt, den man sofort umsetzen kann.

Mein erster Schritt war, ein Posting im Forum meines Lieblings-Netzwerks zu schreiben.

Mein Lieblings-Netzwerk, das ist der Texttreff, das „Netzwerk für wortstarke Frauen“, in dem ich seit inzwischen über 10 Jahren aktiv bin. Und dorthin, so der Plan, der im Workshop entstanden war, und den ich vor Ort noch mit den Veranstalterinnen abgestimmt hatte, würde ich den Workshop selbst tragen. Ihn mit Textinen, so nennen sich die Mitglieder des Texttreffs, noch einmal durchführen. Und genau das habe ich getan.

Im Sommer 2023 habe ich also zwei Online-Workshops für Textinen angeboten, in denen wir in kleinen Gruppen mit dem Material aus dem Workshop gearbeitet haben. Wir haben uns das ClimateAction-Workbook vorgeknöpft und gemeinsam unsere individuellen Hebel herausgearbeitet. Dabei kamen ganz unterschiedliche Ideen heraus – von Restepicknicks über Balkonkraftwerk-Nachmittage bis zu einer Verkehrswende-Taskforce.

Was uns aber vor allem klar wurde, war: Die wirklich großen Hebel können wir bewegen, wenn wir uns zusammentun.

Gemeinsam statt jede für sich

Also machten wir noch einen Workshop, in dem es nicht um individuelle, sondern um unsere gemeinsamen Hebel ging. Wir schauten uns genauer um, was es schon an Initiativen gab. Dabei stellten wir fest:

Gemeinsam arbeiten – gemeinsam streiken :-).
  • Es gibt schon unfassbar viele großartige Initiativen und motivierte Menschen, die sich mit all ihrer Kraft engagieren.
  • Bei vielen Organisationen fehlt es an Wissen oder Zeit, um ihre großartigen Projekte professionell zu kommunizieren.
  • Viele Menschen möchten etwas tun, wissen aber nicht, was.
  • Und es wird höchste Zeit, dass das Engagement auf möglichst viele Schultern verteilt wird. Dass wir aufhören, uns auf dem Gedanken auszuruhen, dass sich irgendwer schon kümmern wird. Sei es die Politik, Fridays for Future oder sonst irgendwer. Sondern dass wir (als Gesellschaft) selber handeln. Und zwar möglichst alle.

Aus diesen Erkenntnissen haben sich in unseren Köpfen sehr schnell zwei Ideen festgesetzt: eine (vergleichsweise) kleine und eine, die von Brainstorming zu Brainstorming immer größer wurde. 

Fangen wir mit der kleinen an: Wir haben unsere eigene For-Future-Gruppe gegründet.

Die Geburtsstunde von Content4Future

Seit Anfang 2024 gibt es Content4Future. Mit dem Kommunikations-ThinkTank unterstützen wir ehrenamtliche Organisationen der Klimabewegung bei allen Fragen rund um Text und Kommunikation. Von der Pressemeldung bis zur Social-Media-Strategie, von Übersetzungen bis zu SEO-Workshops. Inzwischen haben wir Projekte der Scientists for Future genauso unterstützt wie Health for Future, die Economists for Future oder die ClimateGuardians und viele andere mehr.  

 Das war das kleine Projekt. (Ähem.)

Und das große?

Ein Riesenprojekt zur Rettung der Welt. Ups.

Das entstand auf Basis der Erkenntnisse 3 und 4. Wenn viele etwas tun wollen, aber nicht wissen, was, dann braucht es einen Ort, an dem all die tausend Dinge, die man tun kann, zusammengeführt werden. An dem es Impulse, Ideen und Inspirationen gibt, wie man WIRKLICH etwas verändern kann. Über den Einkauf im Unverpacktladen hinaus. Und der außerdem motiviert, am Ball zu bleiben und die eigenen Klimaschritte von klein nach groß immer mutiger zu gestalten.

Wenn das wirklich viele tun, verteilt sich das Engagement ganz automatisch auf viele Schultern. Und dann nimmt auch die Veränderung Fahrt auf – bis sich das System verändert.

Um solche Veränderungen anzustoßen, reicht eine Einzelaktion natürlich nicht aus, dafür braucht es regelmäßiges Engagement, neue Gewohnheiten. Weil eine neue Gewohnheit idealerweise einen festen Anker im Alltag braucht, und ich inzwischen angefangen hatte, meine Freitage nur noch für die vielen Klimaprojekte zu nutzen, war der Name für das Projekt schnell gefunden. Und hier sind wir nun: Bei My Friday.

Und du kannst das auch.

Nein, keine Sorge, du musst nicht auch gleich ein Riesenprojekt starten. Das Schöne ist ja: Wenn viele etwas tun, dann reicht es, wenn jede*r etwas Kleines tut. Trotzdem kommt dann eine Riesenveränderung dabei heraus.

Wenn du Teil der Veränderung sein möchtest, kannst du auch klein anfangen. Hauptsache, du fängst an.

In unserem Artikel zur allgegenwärtigen Frage “Was kann ich gegen die Klimakrise tun?” findest du eine Zusammenfassung all der Dinge, die du tun kannst, und die wirklich etwas verändern.

Mit deinen persönlichen Klimaschritten zum Beispiel, die du immer weiter steigern kannst, bis du damit nicht nur deinen eigenen CO2-Fußabdruck reduzierst, sondern den deiner Mitmenschen gleich mit. Ideen dafür findest du hier in unserer Rubrik “Wir gegen die Klimakrise” – und bald hoffentlich auch in der “My Friday”-App.

Oder indem du herausfindest, was deine individuellen Hebel sind – zum Beispiel mit dem Climate Connections-Workbook (dem aus dem re:publica-Workshop, du erinnerst dich).

Hör auf zu warten und zu zweifeln. Fang einfach an. Es ist wichtiger denn je.

Los geht’s!

Headerbild: Katja Flinzner

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Katja
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