Du magst es kurz?
In Zeiten wie diesen ist es schwer, die Hoffnung zu bewahren. Was am besten hilft: Ins Handeln kommen. Und je mehr von uns handeln, desto mehr Grund zur Hoffnung gibt es.
Das Gefühl nach der Wahl.
Selten ist mir das Aufstehen so schwergefallen wie am 24. Februar 2025. Der Montag nach der Wahl. Zum Glück hatte ich den Wahlabend nicht alleine verbracht, sondern Freundinnen und Bekannte zu einer kleinen Wahlparty eingeladen. Das hat geholfen. Auch wenn das gemeinsame Diskutieren beim Rotwein ein kleines bisschen zum Kater am nächsten Morgen beigetragen hat :-).
Menschlichkeit, Zuversicht, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Gerechtigkeit und natürlich Klimaschutz – alles abgewählt. Wie soll man da die Hoffnung behalten?
Ich war müde. Und bin es noch. Aber seit dem späten Sonntagabend ist da auch noch ein anderes Gefühl in mir. Eine tiefe Ruhe, die sich irgendwann über mich legte wie eine warme Decke. Geboren aus der Gewissheit, dass wir ganz tief in der Krise stecken. Aber dass Aufgeben keine Option ist. Und dass wir weitermachen werden.
Die Eile, die die Wahlkampfwochen so hart gemacht hatte, ist weg. Es kommt nicht mehr auf ein paar Tage an. Denn die Reise wird lang werden und anstrengend. Also: Tief durchatmen. Ausruhen. Trauern. Und dann weitermachen.
In schweren Zeiten die Hoffnung zu behalten, ist hart. Aber umso wichtiger.
Aber wie?
Für mich sind für das Weitermachen drei Aspekte besonders wichtig.
Sinn.
Gemeinschaft.
Selbstwirksamkeit.
Was du tust, hat Sinn.
Vor ein paar Monaten hat mich eine gute Freundin auf dieses Zitat von Václav Havel aufmerksam gemacht:
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“
Und das hilft mir tatsächlich immer wieder, meinen Hoffnungskompass neu auszurichten. Ich weiß nicht, ob wir es schaffen werden, unter der 2°-Grenze zu bleiben (die 1,5° können wir wohl abschreiben). Ob wir die dramatischsten Kipppunkte in unserem Klimasystem noch verhindern können. Ob wir das Artensterben stoppen können. Und ob es uns gelingt, unsere Demokratie wieder auf sichere Füße zu stellen, und vor allem, wann.
Aber ich weiß, dass jeder Schritt, der eines dieser Ziele hat, ein sinnvoller Schritt ist. Ich weiß, dass er dazu beitragen wird, Menschen Mut zu machen. Dass er andere motivieren kann, sich einzusetzen. Dass irgendwo, vielleicht dort, wo wir es am wenigsten erwarten, Kaskadeneffekte einsetzen können, die eine Entwicklung in die richtige Richtung beschleunigen.
Und dass jedes Zehntelgrad weniger Erderwärmung ein Gewinn ist.
Also werde ich weitermachen. Aber natürlich nicht alleine.
Bleib nicht allein.
Ich hab es auch am Wahlabend wieder gemerkt: Gemeinsam hält man Krisen deutlich besser aus. Sich mit anderen austauschen zu können, ist ungemein hilfreich, motiviert und macht Mut.
Und es führt auch zu besseren Ergebnissen. Vor allem, wenn aus dem Sprint ein Marathon wird.
Ein afrikanisches Sprichwort bringt das perfekt auf den Punkt:
„Wenn du schnell gehen willst, geh‘ alleine. Wenn du weit kommen willst, geh‘ gemeinsam.“

Wenn du dich alleine auf den Weg machst, kommst du vielleicht schneller los. Aber irgendwann geht dir die Puste aus, oder du stolperst, und dann ist niemand da, der dich motiviert oder dir aufhilft. Den Weg, der vor uns liegt, schaffen wir nur gemeinsam. Also such dir Gleichgesinnte. Lade Freunde zum gemeinsamen Nachdenken über die Zukunft ein. Organisiere ein Nachbarschaftscafé oder gründe einen Nachbarschaftsverein. Tritt einer For-Future-Gruppe bei oder engagiere dich in der Lokalpolitik. Oder finde oder gründe einen Change Club in deiner Umgebung. Ganz egal. Hauptsache, du bleibst nicht allein.
„Das Wichtigste, was ein Einzelner tun kann, ist, kein Einzelner zu bleiben.“ (Eckart von Hirschhausen)
Wirksamkeit hilft. Auch dir.
Bevor ich herausgefunden habe, was ich persönlich tun kann,um mich wirksam gegen die Klimakrise einzusetzen (wie ich das herausgefunden habe, dazu schreibe ich demnächst mehr an dieser Stelle), war ich in einem tiefen Loch gefangen. Hoffnung habe ich wieder, seit ich aktiv etwas tue.
Wenn wir anfangen, wirklich aktiv zu werden, verändert sich etwas in uns.
- Wir sehen, wie sich im Kleinen etwas verbessert. Und das macht Hoffnung für das Große.
- Wir finden immer mehr Dinge, die wir tun, verändern und beeinflussen können.
- Wir merken plötzlich, dass wir nicht alleine sind, weil wir viele andere kennenlernen, die auch etwas tun.
Wir spüren, dass wir Teil der Veränderung sein können. Und dass jede*r Einzelne* von uns dabei wichtig ist.
Das nimmt die Angst. Und gibt Hoffnung.
Also handeln wir. Gemeinsam. Jetzt.
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Los geht’s!
Headerbild: Noah Buscher via Unsplash
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